Wundliegen

Beim Wundliegen (Dekubitus) handelt es sich um eine Druckgeschwür, an dem ausschließlich kranke und bettlägerige Menschen, spezial auch Gelähmte leiden können. Dieses Wundliegen tritt auf, wenn geeignete Pflegemaßnahmen ausbleiben. Es handelt sich dabei um eine Beschädigung der Haut inklusive des darunter liegenden Gewebes. Unter Beschädigung ist hier ein absterben des Gewebes zu verstehen, die Bildung einer so genannten Nekrose. In den meisten Fällen sind die Fersen und das Gesäß betroffen, da der Druck auf diese Stellen auch bei leichter Bewegung des Patienten immer noch bestehen bleibt.

Das entstehen eines Druckgeschwürs sagt sehr viel über die Qualität der ambulanten und auch stationären Pflege aus. Bei einer guten Pflege dürften solche Geschwüre niemals auftreten.
Bei den Pflegebedürftigen leiden zwischen 10 % bis 30% an einem Dekubitus.
Das Wundliegen ist im Prinzip auch keine eigenständige Krankheit sondern lediglich ein vermeidbares Symptom von langer Unbeweglichkeit.
Die wunden Stellen müssen unbedingt sofort behandelt werden, das sie als Eintrittspforten für Infektionen dienen. Und das letzte, was ein kranker, alter und bettlägeriger Mensch zusätzlich noch braucht, ist eine weitere Erkrankung bei einem eh schon geschwächten Immunsystem.

Wodurch wird ein Dekubitus verursacht?

Ursache des Wundliegens ist ein lang anhaltender Druck auf ein und dieselbe Stelle des Körpers. Ist der Druck zu hoch, werden die Blutgefäße in den betroffenen Stellen zusammengedrückt, so dass das Gewebe keine Sauerstoffzufuhr und keine Nährstoffe mehr erhält und dadurch abstirbt. Besonders gefährdet sind auch noch die Stellen, an denen die Knochen fühlbar hervorstehen. Dort sind Haut und Gewebe über dem Knochen derart dünn, so das es zu einem Dekubitus bis auf den blanken Knochen kommen kann.
Solche Druckgeschwüre können auch bei Querschnittsgelähmten auftreten, da diese die meiste Zeit ihres Lebens ja sitzend in ihrem Rollstuhl verbringen.
Für die Entstehung kann schon ein wenige Stunden andauernder Druck auf eine betreffende Stellen ausreichend sein.

Bei einem gesunden Menschen kommt es währen der Nachtruhe NICHT zu einem Dekubitus, da sich der Mensch automatisch während des Schlafes dreht und bewegt und somit nicht einzelne Körperstellen über Gebühr lange dem erhöhten Druck aussetzt.
Es gibt noch weitere Fakten, welche ein Druckgeschwür begünstigen. Dazu gehören: Abmagerung, Austrocknung und Fieber mit starke Schweißbildung.

Besonders gefährdet sind dazu noch Diabetiker, da bei ihnen meist auch eine Nervenstörung vorliegt, und die übermäßige Druckbelastung, die ein gesunder Mensch nach gewisser Zeit spüren würde, nicht an das Gehirn weiter geleitet wird. Zudem kann bei dieser Risikogruppe auch die Schmerzempfindung herabgesetzt sein.

Ein einmal vollständig entstandener Dekubitus wird zu einer chronischen Wunde, die sehr schlecht oder gar nicht mehr verheilt.

Symptome

Je nach Grad des Druckgeschwürs können starke Schmerzen, ein Brennen oder Jucken in dem betroffenen Bereich auftreten.
Ein Dekubitus beginnt mit einer leichten Rötung, evntl. kann die Haut in diesem Bereich etwas überhitzt sein. Dies kann man aber nur durch Sicht- oder Tastprüfung feststellen, der Betroffenen wird keine Anzeichen verspüren.
Der Dekubitus ist in 4 Grade unterteilt.
Beim ersten Grad entsteht wie gesagt eine Rötung der Haut mit einem möglichen Erhöhen der Temperatur. Aber selbst durch Entlastung der Stelle bildet sich die Rötung nicht zurück.
Beim zweiten Grad löst sich die Haut vom Gewebe und bildet eine Blase, die so genannte Wasserblase.
Der dritte Grad beinhaltet eine Schädigung immer weiterer Gewebeschichten. Die Schädigung “frisst” sich in Form einer Nekrose immer tiefer bis hin zum Knochen.
Beim vierten und letzten Grad ist dann der Knochen mit betroffen, was sich in einer Knochenentzündung äußert.

Wie wird ein Dekubitus behandelt?

Die Therapie bei einem Dekubitus ist recht langwierig und muss konsequent durchgeführt werden. Das tote Nekrosengewebe muss vollkommen entfernt werden. In den meisten Fällen geschieht dieses Operativ. Während der gesamten Behandlung und Heilung sollte die Wunde möglichst steril gehalten werden. Bei der Umlagerung muss beachtet werden, dass der Patient nicht auf der betroffenen Stelle zu liegen kommt, bzw. das nie in irgendeiner Art Druck auf die Wunde, bzw. die Wundränder ausgeübt wird. Es ist von Vorteil, wenn die Wunde mit feuchten Verbänden abgedeckt wird, um ein verkleben zu verhindern und durch die Feuchtigkeit die Wundheilung zu fördern.
Es ist sehr viel Geduld vonnöten, da eine Heilung mehrere Monate und länger andauern kann, je nach Zustand des Patienten und Zusammenarbeit der Betroffenen.

Kann man einem Dekubitus vorbeugen?

Eine Vorbeugung ist in jedem Falle nötig und sogar verpflichtend, um diese langwierige Problematik gar nicht erst entstehen zu lassen. Das mit der Pflege betraute Personal, seien es nun Fachkräfte oder pflegende Familienangehörige, sollten sich auf jeden Fall umfassend über das Wundliegen informieren.
Bei bettlägerigen Personen ist auf eine stete Umlagerung zu achten. Dabei ist wichtig, dass der Bettbezug keine Falten wirft, denn dies würde den Druck auf kleinste Stellen enorm verstärken. Ist eine Person noch fähig, sich aus eigenen Kräften zu bewegen oder sogar zu gehen, und verhindert dies aber wegen entstehender Schmerzen, sollte man denjenigen aber dennoch dazu animieren. Rollstuhlfahrer sollte ihre Sitzhaltung stets ändern und nicht nur den ganzen Tag im Rollstuhl sitzen sondern sich auch mal zwischendurch hinlegen, denn beim liegen kann man noch viel besser die Position ändern.
Es gibt aber auch Hilfsmittel, so wie ein Dekubitus Kissen zur Einlage in den Sessel oder den Rollstuhl. Für Dauer-Bettlägerige gibt es zudem auch spezielle Dekubitus Matratzen.

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