Schilddrüsenkarzinom

Das Schilddrüsenkarzinom, umgangssprachlich Schilddrüsenkrebs genannt, wird aber auch als bösartige Neubildung der Schilddrüse bezeichnet. Es unterteilt sich in vier verschiedene Typen. Die Unterteilung erfolgt in papilläre, follikuläre, anaplastische und medulläre Karzinome.

Papilläre Karzinome werden auch primäre Karzinome genannt, da sie die meisten der Krebserkrankungen an der Schilddrüse ausmachen. Beim papillären Karzinom bilden sich in den meisten Fällen mehrere Tumore und es verbreitet sich über die Lymphwege mittels Metastasen.
Follikuläre Tumore machen ca. 30 % der Schilddrüsen-Krebserkrankungen aus, sie verbreiten sich mittels der Blutwege.
5-10 % der Fälle entfallen auf das medulläre Karzinom, welches in der Gesamtheit gesehen maximal 10% der Krebserkrankungen an der Schilddrüse ausmacht.
In den seltensten Fällen entstehen die undifferenzierten, Anaplastischen Tumore. Diese machen maximal 5 % am Gesamtanteil der Krebserkrankungen der Schilddrüse aus.
Weltweit gesehen ist dir Erkrankung an einem Schilddrüsenkarzinom kontinuierlich angestiegen. In den meisten Fällen werden diese Tumore erst im höheren Erwachsenenalter erkannt. Das Alter liegt durchschnittlich um 60 Jahre bei Frauen und um 55 Jahre bei Männern, wobei Frauen aber wesentlich häufiger daran erkranken wie Männer.

Was verursacht den Schilddrüsenkrebs?

Die grundlegenden Ursachen von Schilddrüsenkarzinomen sind bis heute noch nicht eingehend aufgeklärt. Auf jeden Fall besteht ein Zusammenhang zwischen einem Schilddrüsentumor und kontinuierlichem Jodmangel.
Des weiteren wird auch eine höhere Belastung an Strahlung vermutet, wie zum Beispiel Röntgenstrahlen, Bestrahlung der Halsregion zur Linderung anderer Erkrankungen. Zudem sind auch nach dem Atomunfall in Tschernobyl stark erhöhte Karzinom-Erkrankungen in der Bevölkerung festgestellt worden.
Ein Schilddrüsenkarzinom kann auch durch genetische Veränderung entstehen und somit erblich bedingt sein.

Welche Symptome treten auf?

Zu Beginn der Erkrankung treten erst einmal keine, bzw. keine ernstzunehmenden Beschwerden auf. In der Regel wird der Betroffenen das vergrößerte Organ als Erstes ertasten oder sehen. Aber selbst das muss nicht immer der Fall sein, wenn sich der Tumor zuerst im Innern des Halses ausbreitet. Dann engt das Karzinom zunächst die Luftröhre und die Speiseröhre ein, so dass es zu Atem- und Schluckbeschwerden mit den dementsprechenden Halsschmerzen kommt. Ein weiteres Symptom ist eine ständige und immer schlimmer werdende Heiserkeit. Ein Schilddrüsenkarzinom ist ebenfalls daran zu erkennen, das es sehr schnell wächst.

Diagnose eines Schilddrüsenkarzinoms

Als erstes wird der Arzt die gefährdeten Bereiche abtasten, ob sich mögliche Veränderungen an der Schilddrüse feststellen lassen. Es wird zudem eine Blutentnahme veranlasst, in der die Menge der Schilddrüsenhormone festgestellt werden kann.
Durch eine Ultraschalluntersuchung kann der Arzt die Lage, die Größe und die Form der Schilddrüse feststellen. Aber eine Veränderung allein hier ist noch kein Anzeichen für einen bösartigen Tumor, denn es gibt auch seht viele, gutartige Verwachsungen an der Schilddrüse.
Hat der Arzt allerdings einen berechtigten Verdacht, das solch ein Karzinom vorliegt, wird er der Schilddrüse eine Gewebeprobe entnehmen (Biopsie), und diese Mikroskopisch untersuchen.
Treten bei dieser Untersuchung Fehlgebildete Zellen auf, wird die Nachforschung weiter geführt, zum Beispiel mittel Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT).
Es gibt noch ein weiteres Verfahren in der Diagnostik bei Schilddrüsenkrebs, welches sich Szintigrafie nennt. Dabei injiziert der Arzt ein schwach radioaktives Pharmazeutikum in die Vene und misst mit einer so genannte Gammakamera die Verteilung des Pharmazeutikums im Körper. Da krankes Gewebe den Stoff deutlich anders aufnimmt, wie gesundes, kann hier eine recht eindeutige Diagnose gestellt werden.

Die Behandlung

Bedingt dadurch, das ein Schilddrüsenkarzinom meist recht spät entdeckt wird, ist es in der Regel unumgänglich, das gesamte Organ operativ zu entfernen. In den seltenen Fällen, in denen die Erkrankung rechtzeitig entdeckt wird, ist eine Teiloperation noch möglich. Bei der Teiloperation besteht aber immer das Risiko, dass befallenes Gewebe zurückbleibt und sich erneut ein Tumor bildet.
Nach einer Totaloperation wird eine Radiojodtherapie durchgeführt, um sicher zu gehen, das sämtliche Reste der Schilddrüse und auch des Tumors vernichtet wurden.
Der Mensch kann ohne die Schilddrüse auskommen, muss dann aber sein Leben lang das Schilddrüsenhormon L-Thyroxin einnehmen.
Eine Chemotherapie kommt in der Regel bei einem Schilddrüsentumor nicht in Frage, es sei denn, der Krebs ist anderweitig nicht mehr heilbar.

Vorbeugen, aber wie?

Vorbeugen kann man lediglich den Schilddrüsenerkrankungen, welche durch Jod-Mangelerscheinungen hervorgerufen werden. Jodmangelgebiete sind meist Länder und Regionen, die keinen direkten Zugang zu einem Meer haben und deshalb auch nicht ausreichend Meeresfisch zu sich nehmen. Dazu zählen auch weite Bereiche des deutschsprachigen Raum in Europa. Es sollten also regelmäßig Seefisch und Meeresfrüchte auf dem Tisch stehen. Zudem ist zum Würzen von Speisen, sofern es überhaupt sein muss, jodiertes Speisesalz oder Meersalz zu verwenden.

Welche Medikamente gibt es?

Medikamente nur nach Rücksprache mit dem Arzt einnehmen. Eigenständige Medikation kann lebensgefährlich sein.
Nach Entfernung oder Teilentfernung der Schilddrüse muss dem Körper das Schilddrüsenhormon L-Thyroxin zugeführt werden.
Zur Vorbeugung, allerdings erst nach ärztlicher Diagnose des Jodmangels kann der Arzt Jodtabletten verordnen.

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